Saterfriesisches Wörterbuch
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Húus, do Húze, dät

1. Haus: 1.1 wie häbe Húus bie Húus dät Bäiden soacht: wir haben von Haus zu Haus das Kind gesucht. 1.2 hie häd Húus un Ho(a)f ferspíeld: er hat Haus und Hof (seinen ganzen Besitz) verspielt. 1.3 wie wieren aal in Húus: wir waren alle zu Hause. 1.4 Húus ap dän Boolke, Ladere in dän Sood: Haus auf dem Dachboden, Leiter im Brunnen. (Teil einer Hochzeitseinladung, die zur völligen Absicherung des Hausrats auffordert, damit alle Familienmitglieder zur Hochzeit gehen können.) 1.5 epen Húus: historisches saterfriesisches Bauernhaus ohne Schornstein. 1.6 fon Húus uut: 1.6.1 von der Familie her. 1.6.2 eigentlich, ursprünglich. 1.6.3 seit jeher; von Natur aus. 1.7 in Húus : zu Hause. 1.8 ätter Húus wai fíere : nach Hause fahren. 1.9 bie do Húze lope : 1.9.1 von Haus zu Haus laufen. 1.9.2 hausieren gehen. 1.10 bie + mie, die, him/hier, uus, jou, him + in Húus : in meiner, deiner, seiner, ihrer, unserer, eurer, ihrer Familie. 1.11 aan dät Húus ferbjode : jemanden aus dem Hause verbannen; jemandem Hausverbot erteilen. 1.12 deer lapt aan bie him uum t Húus tou : es läuft jemand bei ihm ums Haus herum (= er hat nicht alle Tassen im Schrank). 1.13 hie gungt mäd Were bie do Húze : er hausiert. 1.14 hie häd mie dät Húus tou litjet moaked : er hat spektakelt, viel Aufhebens gemacht. 1.15 wie genen bie do Húze bieloangs : wir gingen von Haus zu Haus. 1.16 ju häd wät in Húus broacht : sie hat ein uneheliches Kind geboren. 1.17 et is beter in n oold Húus as buppe ap n näi : es ist besser in einem alten Haus als oben auf einem neuen. 18. siet ju kroank is, is ju an t Húus búunden : seit sie krank ist, ist sie ans Haus gebunden. 1.19 tou t Húus uut! : raus aus dem Haus! 1.20 wier kumt hie uut Húus? : 1.20.1 wo kommt er her? 1.20.2 aus welcher Familie stammt er? 1.21 n Bäiden uut Húus seende : ein Kind aus dem Hause schicken, damit es seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kann. 1.22 hie häd n Húus ful Bäidene : er hat ein Haus voller Kinder. 2. Gebärmutter der Kuh. 3. Öhr einer Axt oder eines Beils. 4. Schaufeltülle. 5. Axthaube.

Húus un Hof, dät

(symbolisch für den ganzen Besitz) Haus und Hof.

Koardel, -e, dät

1. Samenkorn, Körnchen. 2. Getreide, vor allem Roggen: 2.1 doof Koardel: leichtes, mit Stroh und Unkraut vermischtes Getreide als Viehfutter. 2.2 do Búren wonskje sik, dät dät Koardel ädder in Húus is: die Bauern wünschen sich, dass das Korn früh in der Scheune ist. dät lääste Koardel is dälig mäind wuden : das letzte Getreide ist heute gemäht worden. 2.4 dät is Koardel ap sien Määlne: das gereicht ihm zum Vorteil. 2.5 (von überreifem Korn) Koardel faalt uut do Íere(n) un klattert die in do Hoske: Korn fällt aus den Ähren und klappert dir in den Holzschuhen.

aan (m.), een (f., n.)

1. ein (Zahlwort) aan Wäänt (die Wäänt): ein Junge; een Múur (ju Múur): eine Mutter; een Húus (dät Húus): ein Haus. 2. jemand; irgendjemand; irgendeiner: 2.1 aan skäl dät wäil hoalje : irgendjemand wird das wohl holen. 2.2 aan bie dän uur : alle, sämtliche. 2.3 die ene of uur : der eine oder andere. 2.4 dät häd aan kweden : das hat jemand gesagt. 3. ein Klaps oder Schlag: hie häd him aan roat : er hat ihm einen Klaps gegeben. 4. ein Glas Schnaps: 4.1 wolt du noch aan häbe? : willst noch einen Schnaps? 4.2 hie mai jädden aan : er trinkt gerne einen Schnaps. 5. Rausch: 5.1 sik aan aandrinke : sich einen Rausch antrinken. 5.2 hie häd deer aan bäte : er ist betrunken. [afrs. ân, ên]

bisitte

1. besitzen: 1.1 aal, wät hie biseten häd, häd hie ferkoopje moast : alles, was er besessen hat, hat er verkaufen müssen. hie is mäd dät Húus bisitten blíeuwen : er konnte das Haus nicht mehr loswerden und ist damit sitzen geblieben.

fersludderje

1. durch Nachlässigkeit verderben; verlottern: do fersludderje hiere Bäidene : sie verderben ihre Kinder. 2. verkommen, verfallen (is): dät Húus fersluddert : das Húus verfällt. 3. schlampig, unordentlich machen: wieruum moaste ju ju Iengjuchtenge fon ju Stove so fersludderje? : warum musste sie die Einrichtung des Wohnzimmers so unordentlich machen?

hougje (nit)

1. brauchen (nicht): 1.1 du hougest deer nit waitougungen : du brauchst nicht dahin zu gehen. 1.2 dät hougest du nit tou wíeten : das brauchst du nicht zu wissen. 1.3 (Im Perfekt und Plusquamperfekt entfällt das tou): jo hougeden neen Húus tou bauen : sie brauchten kein Haus zu bauen, aber jo häbe neen Húus baue houged : sie haben kein Haus zu bauen brauchen. 1.4 hie hied nit ätter Húus kume houged : er hatte nicht nach Hause zu kommen brauchen. 1.5 deer hougest du nit foar tou súurgjen : dafür brauchst du nicht zu sorgen. 1.6 dät hied nit weze houged : das hätte nicht zu sein brauchen. 1.7 ju hied nit meespíelje houged : sie hatte nicht mitzuspielen brauchen.

Stede, -n, ju

1. Stelle, Stätte: 1.1 ap de Stede: plötzlich, sofort; auf der Stelle. 1.2 die Houngst bleeuw ap de Stede stounden: das Pferd blieb plötzlich stehen. 1.3 hie häd n Stede in Húus, wier hie oarbai(d)je kon: er hat eine Stelle im Haus, wo er arbeiten kann. 1.4 nit fon/uut ju Stede kume: nicht von der Stelle kommen; nicht vorwärts kommen. 1.5 alles is nu ap Stede: alles ist jetzt in Ordnung. 1.6 wie kume nit fon ju Stede mäd uus Oarbaid, wan dät Weder so blift: wir kommen nicht von der Stelle mit unserer Arbeit, wenn das Wetter so bleibt. 1.7 gunge n bitje uut de Stede: gehe ein bisschen beiseite. 1.8 ap Stede hoolde: instand halten. 1.9 ap Stede kume: in Ordnung gehen. 1.10 ap Stede moakje, brange: aufräumen. 1.11 n Rekenge ap Stede moakje: eine Rechnung begleichen. 1.12 hie mai Líeuwer ap Stede nit liede: er mag Leber absolut nicht leiden. 1.13 do Stoule mouten ap Stede sät wäide: die Stühle müssen auf den richtigen Platz gesetzt werden. 1.14 hie kon niks oarntlik fon de Stede sätte: er kann nichts ordentlich ausführen, durchführen. 2. Bauernhof, Bauernstelle: 2.1 min Fädder häd n flugge, grote Stede: mein Vetter hat einen schönen, großen Bauernhof. 2.2 hie hilket ju Stede un nit dät Wieuw: er heiratet aus Habgier und nicht aus Liebe. 2.3 fon de Stede moute: den Bauernhof wegen Überschuldung verlassen müssen. 3. Grundstück, Baugrundstück: hie häd noch neen Stede fúunden, wier hie baue kon: er hat noch kein Grundstück gefunden, wo er bauen kann. 4. schadhafte Stelle, Kratzer: deer is n Stede in ju Fave, ju uutbeterd wäide mout: da ist eine schadhafte Stelle in der Farbe, die ausgebessert werden muss. 5. Quetschung, Bluterguss, blauer Fleck: 5.1 hie häd n blaue Stede an dän Hoals : er hat einen Bluterguss am Halse. 5.2 sere Stede : wunde Stelle, Geschwür. 5.3 räie Stede : Stelle, an der die Haut abgeschürft ist. 6. Stellung, Beschäftigung: min Brúur häd n Stede bie n Sloachter ounnúmen : mein Bruder hat eine Stelle bei einem Schlachter angenommen. 7. Dorf: hiere Babe koom uut n litje Stede in Pommern : ihr Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Pommern. 8. Standort: Lage: dät Húus häd n goude Stede : das Haus hat eine gute Lage, einen guten Standort. 9. Ort: an ju Stede häbe iek mie silläärge nit apheelden : an dem Ort habe ich mich niemals aufgehalten.

stump (b)

1. stumpf; nicht scharf: 1.1 dät Soaks is so stump, du koast deer mäd dän blote Íers ap sitte gunge : das Messer ist so stumpf, du kannst dich mit dem nackten Hintern darauf setzen. 1.2 dät Soaks is so stump as n Plougíerzen : das Messer ist so stumpf wie ein Pflugeisen. (Eisfläche) nicht glatt. 3. unmittelbar, direkt: hie siet stump an mie : er saß direkt neben mir. dät Húus stoant stump an de Sträite : das Haus steht direkt an der Straße. 4. sofort, gleich: iek bän stump in de Ferlainigaid kemen: ich bin sofort in Verlegenheit geraten. 5. völlig: stump sääd: völlig satt, gesättigt.

Swoorm, -e, die

1. Schwarm: n Swoorm Mägen: ein Schwarm Mücken. 2. Bienenschwarm: der erste Schwarm ist der Fóarswoorm, der zweite ist der Ätterswoorm, der dritte ist der Jufferswoorm: hie mout in Húus blieuwe. – Hie täift/teeuwt ap n Swoorm: er muss zu Hause bleiben. – er wartet auf die Entbindung seiner Frau.

aan (m.), een (f., n.)

1. ein(e)(r): 1.1 een uum t uur : jeder/jede/jedes zweite: hie skäldt een uum t uur Woud : jedes zweite Wort ist ein Fluch. 1.2 wechselweise; der Reihe nach: wie häbe een uum t uur säddend : wir haben wechselweise gekirnt. 1.3 von je zwei ein(e)(r): do Hokken sunt een uum t uur fon mie apstoald : jede zweite Hocke ist von mir aufgestellt. 1.4 dät ene mäd dät uur: mit allem Zubehör; mit Sack und Pack. 1.5 fon een in/ap t uur: von einem zum anderen. 1.6 fon een in/ap t uur kume: vom Hundertsten ins Tausendste kommen. 1.7 aan fóar uur : jeder, jedermann; alle. Mit Negation: niemand: 1.7.1 aan fóar uur wiel/wüül dät nit dwo: niemand wollte es tun. 1.8 nit aan: niemand sonst: hie kuud swimme as nit aan: er konnte schwimmen wie niemand sonst; er konnte am besten schwimmen. 1.9 aan/een uum dän/ju uur kuud ätter de Säärke wai; do uur bleeuwen in Húus: jede(r) zweite konnte zur Kirche; die anderen blieben zu Hause. 1.10 aan ätter dän uur: einer nach dem anderen.

Äängte, ju

Enge, Raummamgel: uum ju Äängte kuud iek et in dät Húus nit dúurje: wegen des Raummangels konnte ich es in dem Haus nicht aushalten.

ädder (eer, eerste)

1. früh: 1.1 ädder deeruut, ädder ätter Húus : früh hinaus, früh zu Haus. 1.2 jee eer deerbie, jee eer deerou : je früher bei der Arbeit, desto früher damit fertig. 1.3 jee eer bie de Bjorenge, jee eer deer aan bäte : je früher auf dem Fest, desto früher betrunken. 1.4 ju Klokke gungt tou ädder : die Uhr geht vor. 1.5 n äddern Kat : eine Märzkatze im Gegensatz zu den für minderwertig gehaltenen Stoppelkatte (Herbstkatzen). 1.6 riekelk ädder : ziemlich früh.

anbaue

wie wisten nit, of wie an dät oolde Skäin anbaue of dät hele Húus ouriete skulen : wir wussten nicht, ob wir an die alte Scheune anbauen oder das ganze Haus abreißen sollten.

anbíende

anbinden: hie is anbúunden, nu, wier n Bäiden in Húus is : er ist angebunden (unfrei, behindert), jetzt, wo ein Kind im Hause ist.

ankume

1. ankommen, erscheinen (is): wie sunt fóar dän Grummelskúur failig in Húus ankemen : wir sind vor dem Gewitter sicher zu Hause angekommen. 2. in den Besitz von etwas kommen (is): ankume an : wo is hie an dät Boot ankemen? : wie ist er in den Besitz des Bootes gekommen? 3. rühren, treffen, traurig machen: ju Pretenje koom hier so an, dät ju Tronen in do Ogene hiede : die Predigt rührte sie so sehr, dass sie Tränen in den Augen hatte. 4. anrühren, antasten, berühren, betasten: iek koom an dät Wucht nit an : ich berührte das Mädchen nicht. 5. beeindrucken, berühren, bewegen: dät kumt mie nit an : das berührt, bewegt mich nicht. 6. heranreichen an, erreichen (is): hie kuud an ju Laampe nit ankume : er konnte an die Lampe nicht heranreichen, die Lampe nicht erreichen. 7. abhängen von, ankommen auf (is): 7.1 et kumt deer nit ap sien Oaler an : es kommt nicht auf sein Alter an. 7.2 et kumt deerap an, wo fúul du bitoalje wolt : es hängt davon ab, wie viel du bezahlen willst. 7.3 wie läite et deerap ankume : wir warten das Ergebnis, die Konfrontaton, die Folgen, usw. ab. 8. aufgenommen werden (is): sukke Baleräien kume deer nit goud an : solche Gerüchte werden dort nicht gut aufgenommen. 9. beim Trinken als Zeichen der Freundschaft anstoßen: läitet uus deer íeuwen ankume : lasst uns eben anstoßen. 10. vorsprechen (is): mäiden kume iek bie die an : morgen spreche ich bei dir vor.

apbiwoarje

1. aufbewahren, verwahren: 1.1 hie häd dät Sälver foar mie in sien Húus apbiwoard : er hat das Silber für mich in seinem Haus aufbewahrt. 1.2 apbiwoarje läite : in Verwahrung geben.

apbrange

1. einführen: wäl häd so n näimoudsken Kroam apbroacht? : wer hat so etwas Neumodisches überhaupt eingeführt? 2. einen Gewinn erzielen: 2.1 dät brangt niks ap : das ist eine brotlose Kunst. 2.2 wät häd dät apbroacht? : was war der Ertrag, der Erlös? 3. aufbringen, erschwingen, auftreiben, beschaffen: 3.1 dät Jeeld kon iek nit apbrange : das Geld kann ich nicht aufbringen. 3.2 iek kon do Stjúren nit apbrange : ich kann die Steuern nicht aufbringen. 3.3 hie kon ju Híere nit apbrange : er kann die Miete nicht aufbringen. 3.4. dät koastede fieuwhundert Euro, un hie kuud dät nit apbrange : das kostete fünfhundert Euro, und das konnte er nicht aufbringen. 3.5 iek kon mie nit toanke, wo hie dät Jeeld foar sien näie Húus apbroacht häd : ich kann mir nicht vorstellen, wie er das Geld für sein neues Haus beschafft hat. 4. übrig haben: deer kon iek niks foar apbrange : dafür habe ich nichts übrig. 5. aufbieten: hie kon ju Kroazje, dän Mout nit apbrange : er kann die Kraft, den Mut nicht aufbieten. 6. aufregen: 6.1 die litjeste Juunsleek brangt him ap : der kleinste Gegenstoß regt ihn auf. 6.2 ju waas n bitje apbroacht, dät ju fóar so fúul Ljudene bale moaste : sie war etwas aufgeregt, dass sie vor so vielen Menschen reden musste.

apfodderje

1. auffüttern; eine feste Unterlage mit Spänen, Brettern, Stroh oder Ähnlichem belegen, bis eine gewisse Höhe erreicht ist: do Aastfräizen fodderden hiere Butsen mäd Sträi ap : die Ostfriesen fütterten ihre Alkovenbetten mit Stroh auf. 2. (Tier) kräftig füttern, mästen. 3. (Mensch) so viel zu essen geben, dass eine Zeit des Mangels eingeholt oder überbrückt werden kann: uus Bääsjebabe waas so meger, as hie uut Ruslound ätter Húus koom, dät hie wíekenloang apfodderd wäide moaste : unser Opa war so mager, als er aus Russland nach Hause kam, dass er wochenlang aufgefüttert werden musste.

apgriepe

1. aufgreifen. 2. ausgestreute Gegenstände vom Boden aufheben, aufnehmen: hie greep do Knikkere ap un ron ätter Húus wai : er nahm die Murmeln auf und lief nach Hause.

aphoalje

1. erleichtern: dät skäl sien Haat aphoalje : das wird sein Herz erleichtern. 2. beziehen, bekommen (+ sik): hie häd sik wäkke aphoald : er hat Haue, Prügel bezogen. 3. heraufholen: wie häbe Woater mäd dän Soodhoake un n Ommer aphoald : wir haben Wasser mit dem Brunnenhaken und einem Eimer heraufgeholt. 4. einen Rückstand wieder ausgleichen: wät wie fersumed häbe, dät konnen wie mäkkelk wier aphoalje : was wir versäumt haben, das können wir leicht wieder ausgleichen. 5. verhaften: do Dregunere hoalden him in Húus ap : die Polizisten verhafteten ihn zu Hause. 6. anstimmen: wie wollen dät Seelter Läid aphoalje : wir wollen die saterfriesische Nationalhymne anstimmen. 7. genesen, sich erholen: hie skäl et wier aphoalje : er wird sich erholen. 8. (Schule, Sport) die Leistungen verbessern: uus Martin häd in de Skoule daach aphoald : unser Martin hat seine schulischen Leistungen doch verbessert. 9. eine alte Geschichte wieder aufwärmen, wieder aufs Tapet bringen, wieder aufrühren: et is beter, wan du dusse oolde Seke nit wier aphoalst : es ist besser, wenn du diese alte Geschichte nicht wieder aufwärmst. 10. heraufbeschwören: do läipe Tieden in do twintiger Jíeren in Seelterlound häd hie wier aphoald : die schlechten Zeiten im Saterland der zwanziger Jahre hat er wieder heraufbeschworen. 11. (Brunnen) ausschöpfen, leer schöpfen. 12. einsammeln: Húus bie Húus Jeeld aphoalje : Geld von Haus zu Haus einsammeln.

apmoakje

1. fertigmachen, bereit machen, zurechtmachen: dät Bääd apmoakje : das Bett fertigmachen. 2. sauber machen: n Húus, n Komer apmoakje : ein Haus, ein Zimmer saubermachen. 3. fortwischen, aufwischen: ju Ouelje ap do Flore apmoakje : das Öl auf den Bodenfliesen fortwischen. 4. verschwenden, vergeuden: hie häd sien hele Fermúgen apmoaked : er hat sein ganzes Vermögen verschwendet. 5. formen; eine bestimmte Form geben: Dee in Brode apmoakje : Teig zu Broten formen. 6. renovieren: wie häbe dät hele Húus näi apmoaked : wir haben das ganze Haus renoviert.

apreke

1. aufgeben: wieruum rakst du nu ap, wan du noch nit bigonnen bääst? : warum gibst du jetzt auf, wenn du noch nicht begonnen hast? 2. auftun: Íeten apreke : Essen auftun. 3. aushusten, auswerfen: Bloud, Sliem apreke : Blut, Schleim auswerfen. 5. (Haushalt) auflösen. 6. (Patient) als unheilbar nicht mehr behandeln: die Dokter hied mie aproat : der Arzt hatte mich als unheilbar krank aufgegeben. 7. verkaufen und verlassen: hie häd sien Húus aproat : er hat sein Haus verkauft und verlassen. 8. aufopfern: iek häbe deer min Släip foar aproat : ich habe meinen Schlaf dafür aufgeopfert. 9. verlieren, einbüßen: dän Moud apreke : den Mut, den Lebenswillen verlieren. 10. sich geschlagen geben. 11. stilllegen: jo häbe dän Bidrieuw aproat : sie haben den Betrieb aufgegeben.

apsitte

1. aufsitzen; aufs Pferd steigen. 2. nicht ins Bett gehen, sondern aufbleiben und auf jemanden warten: iek sitte aaltied ätter mien Wieuwmoanske ap, wan ju seeuwends tou t Húus uut is : ich bleibe auf und warte auf meine. Frau, wenn sie abends aus dem Hause ist. 3. sich aufhalten: hie häd loange bie sien Bräid apseten : er hat sich lange bei seiner Freundin aufgehalten.

apskiene

1. aufscheinen, aufleuchten: deer bäte skíent n Laampe ap : dort hinten leuchtet eine Lampe auf. 2. auffallen: hie wol apskiene mäd sien näie Habiet : er will mit seinem neuen Anzug auffallen. 3. einen ordentlichen, aufgeräumten Eindruck machen: wie häbe alles skeenmoaked; nu skíent die Komer rain wät ap : wir haben alles sauber gemacht; jetzt macht das Zimmer einen sehr ordentlichen Eindruck. 4. durch Schönheit oder Eleganz auffallen: in uus Täärp skient dät ene grote Húus ap : in unserem Dorf fällt das eine große Haus durch seine Schönheit auf.